Im September 2016 habe ich für den WDR das Projekt „Kind und Katastrophe“ vorgestellt.
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Bonner Behörde will traumatisierten Kindern helfen
Kinder und Jugendliche brauchen nach traumatisierenden Erlebnissen eine ganz auf sie abgestimmte Betreuung. Um diese in Zukunft zu gewährleisten, hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ein Forschungsprojekt in Auftrag gegeben. Am Freitag (16.09.2016) wurde es in Bonn vorgestellt.
Psychologisch betrachtet sind Kinder und Jugendliche besonders verletzlich – sie erleben Unglücke, Naturkatastrophen oder Terroranschläge auf ganz eigene Weise. Bisher ist allerdings nicht klar, wie eine psychosoziale Betreuung jungen Menschen nach einem Unglück am besten helfen kann. Daher hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bonn das Forschungsprojekt „Kind und Katastrophe“ ins Leben gerufen.
Jutta Helmerich, Bereichsleiterin für psychosoziales Krisenmanagement erklärt: „Es gibt mittlerweile sehr viele praktische Erfahrungen. Wir haben jedoch keine fundierten wissenschaftlichen Erkenntnisse, wie die einzelnen Hilfeleistungen wirken, gerade bei Kinder und Jugendlichen. Was sinnvoll und weiterzuempfehlen ist, beschäftigt uns, und deshalb haben wir dieses Forschungsprojekt beauftragt.“
Längerfristiges Versorgungsangebot bereitet Schwierigkeiten
Über drei Jahre unterstützt das Bundesamt die Wissenschaftler mit rund 370.000 Euro. Zwar werden Kinder und Jugendliche psychologisch auch heute schon gut versorgt. Harald Karutz, Leiter des Projekts „Kind und Katastrophe“ sieht allerdings ein konkretes Problem, die Kinder in längerfristige Versorgungsangebote zu überführen.
„Kriseninterventions-Teams kümmern sich um Kinder in der ganz akuten Phase. Dann ist es aber mitunter schwierig, zu erkennen, ob möglicherweise auch ein therapeutischer Bedarf besteht. Und es ist schwierig, geeignete Therapeuten zu finden, weil es einfach nur wenige gibt“, berichtet der Projektleiter.
Informationen sollen bewusst vermittelt werden
Um später ganz praktische Ratschläge geben zu können, untersuchen die Forscher beispielsweise Naturkatastrophen wie die Überschwemmungen im Frühsommer in Bayern oder Evakuierungen nach einem Wohnhausbrand. Sie untersuchen aber auch, wie nicht unmittelbar betroffene Kinder, Terrorakte über Social Media erleben. Dabei sei bei allen Unglücken wichtig, dass die Eltern und Pädagogen den Kindern bewusst Informationen vermitteln, sagt Projektleiter Harald Karutz.
Eltern und Pädagogen müssten auf Fragen ihrer Kinder wiederum gut reagieren können. Wenn sie selbst in Panik gerieten, könnten sie Kindern und Jugendlichen keine Sicherheit vermitteln. Aus diesem Grund steht bei dem Projekt auch die Frage im Mittelpunkt: Wie müssen sich Eltern verhalten, um ihren Kindern Halt zu geben?